Letzte Aktualisierung: 27. April 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Hauptbahnstrecke: Kemptener Umgehungsbahn (Eröffnung 01.07.1907)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Kemptener Umgehungsbahn

          Die eingleisige Umgehungsbahn Stellwerk I bei Kempten - Hegge hat den Zweck, durchgehende Schnellzüge so über Kempten zu leiten, daß sie den als Kopfstation ausgebildeten Personenbahnhof nicht zu berühren brauchen. Sie zweigt auf dem rechten Illerufer in der Nähe des Stellwerks I von der Doppelbahn Buchloe - Kempten=Personenbahnhof ab, benützt gemeinsam mit dem zum Rangierbahnhof Kempten führenden Güterzugsgleis die über die Iller führende zweigleisige Brücke, kreuzt schienenfrei die Doppelbahn Kempten=Personenbahnhof - Lindau und die Maschinengleise, hält sich dann zwischen Rangierbahnhof einerseits und Werkstättenanlagen bezw. Doppelbahn Kempten=Personenbahnhof - Lindau andrerseits und mündet am Nordende der Station Hegge in diese.
          Die Länge der Neubaustrecke beträgt 2,91 km, während der von den Personenzügen sonst zurückzulegende Weg über den Personenbahnhof 4,4 km lang ist. Außer dem Aufenthalt, der durch den Maschinenwechsel bedingt ist, ersparen demnach die durchfahrenden Schnellzüge noch einen Weg von 1,49 km.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser ist 300 m. Die größte Steigung und zwar in der Richtung nach Lindau beträgt 10 %o.
          An größeren Kunstbauten waren auszuführen:
               die Brücke über die Iller mit einem Hauptbogen - Dreigelenkbogen aus Beton - von 64,5 m Lichtweite und 3 Nebenbogen mit einer Gesamtlichtweite von 63,15 m, ferner die Unterführung der Doppelbahn Kempten - Lindau und der Maschinengeleise in Betoneisenkonstruktion mit 2 Öffnungen von je 8,40 m Lichtweite.
          Die Erdmassenbewegung war verhältnismäßig bedeutend. Der Abtrag bestand aus lehmigem Kies und Molassefelsen. Da die Linie gleichzeitig und im Zusammenhang mit dem Bau des Rangierbahnhofes ausgeführt wurde, sind die ausschließlich für sie bewegten Fördermengen jedoch nicht ausscheidbar.
          Der Grundbau besteht aus Molassesandstein, der an Ort und Stelle gewonnen wurde. Zur Gleisbettung ist Kies verwendet.
          Der Oberbau ist aus Schienen der Form X auf Holzschwellen hergestellt.
          Mit dem Bau wurde im Jahre 1906 begonnen; die Eröffnung der Linie erfolgte am 1. Juni 1907.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1906.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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