Letzte Aktualisierung: 26. April 2009
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Hauptbahnstrecke: Garmisch-Partenkirchen - Landesgrenze bei Scharnitz (Eröffnung 01.07.1912 / 28.10.1912)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Garmisch-Partenkirchen - Landesgrenze bei Schirnitz

          a) Behufs Erbauung der Linie wurde eine Verlegung des bestehenden Bahnhofes Garmisch = Partenkirchen in südlicher Richtung vom rechten auf das linke Partnachufer notwendig. Zu diesem Zwecke verläßt die neue Linie den alten Bahnkörper der Hauptbahn München - Garmisch = Partenkirchen bei km 98+989 m in südlicher Richtung, übersetzt die Partnach, wendet sich im Bogen südöstlich, eine Ortsstraße, die Staatsstraße Garmisch = Partenkirchen = Landesgrenze bei Scharnitz und die Zufuhrstraße von Garmisch zum neuen Bahnhof übersetzend, zum neuen Bahnhof Garmisch = Partenkirchen, den sie in km 100+552 m München - Garmisch = Partenkirchen erreicht.

          Die Verlegungsstrecke samt der Bahnhofsanlage liegt in der Duvial = Tertiär = Formation.

          b) Die Hauptbahn zur Landesgrenze bei Scharnitz verläßt den neuen Bahnhof Garmisch = Partenkirchen in östlicher Richtung, übersetzt bei km 102,179 die Partnach, wendet sich, die Kanker und die Zufuhrstraße nach Kainzenbad überquerend, zur Staatsstraße Garmisch = Partenkirchen - Landesgrenze bei Scharnitz, verläuft sodann an dem Hange südlich dieser Straße und biegt bei km 104,3 in das enge schluchtartige Kankertal ein. Durch dieses Tal windet sich die Linie immer am rechten Kankerufer, mehrere Schluchten und Wildbäche überschreitend, mit vielen und zum Teil scharfen Krümmungen.

          Bei km 106,300 tritt sie aus der Kankerschlucht, nähert sich wieder der Staatsstraße und erreicht, den Allenbach übersetzend, bei km 107,335 den Bahnhof Kaltenbrunn und die kleine Ortschaft gleichen Namens. Am Ende des Bahnhofes den Gütlerbach überquerend, folgt die Linie, mehrmals den Köchelgraben, einen Oberlauf der Kanker, übersetzend, dem Zuge der genannten Staatsstraße, wendet sich bei km 109,500, die hochliegende Ortschaft Gerald südlich umfahrend, in das Aschermoos, erreicht bei km 110,6 wieder die Staatsstraße.

          Abermals derem Zuge folgend und sie dann schienengleich überquerend erreicht die Linie in km 112,234 den Bahnhof und die Ortschaft Klais und damit zugleich die Wasserscheide zwischen Loisach und Isar.

          Hinter Klais übersetzt die Linie den Kranzbach, überquert schienengleich die Distriktsstraße nach Krünn, um dann abermals dem Zuge der Staatsstraße bis zum höchsten Punkte der Bahn bei km 114,5 zu folgen.

          Dann verläuft sie in scharfen Krümmungen, zuerst in östlicher, dann in südlicher Richtung, umfährt den Schmalsee, übersetzt die Staatsstraße abermals und schmiegt sich hinter der Straße an die östlichen Ausläufer des Kranzberges an, um an diesen, zuerst dem Zuge der Staatsstraße folgend, dann diese und einen Ortsweg übersetzend, zum Talboden von Mittenwald im Isartale abzusteigen.

          Im km 118,540 erreicht die Linie den östlich von dem Ort liegenden Bahnhof Mittenwald.

          In dem sich verengenden Isartal weiterlaufend übersetzt sie einen Mühlbach und die Isar, nähert sich wieder der Staatsstraße und folgt derem Zuge bis zur Landesgrenze bei Scharnitz im km 123,527.

          Die Bahnlinie bewegt sich in ihrer ganzen Ausdehnung in der Diluvial = Tertiär = Formation.

          Charakteristisch für die Bahnführung in der Kankerschlucht sind die fünf 37 - 71 m langen 1,0, 2,0 und 3,0 m im lichten weiten Schlauchbauwerke. Sie dienen zur Durchleitung von Wildbächen unter hohen Bahndämmen. Ferner sind die Stütz= und Futtermauern zwischen km 102,960 - 106,250; 113,835 - 113,868 und 117,220 - 117,295 mit einer Gesamtlänge von 1120m zu erwähnen.

         Diese Bahnlinie ist die erste im bayerischen Staatseisenbahnnetz, welche für elektrische Zugförderung unter Benützung von Wechselstrom von 16 2/3 Perioden und einer Fahrdrahtspannung von 15000 Volt gebaut worden  ist und so betrieben wird.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1912.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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