Letzte Aktualisierung: 01. Februar 2009
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Waldkirchen - Landesgrenze b. Haidmühle (Eröffnung 15.11.1910)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Waldkirchen - Landsgrenze b. Haidmühle

          Die Lokalbahn verläßt den Bahnhof Waldkirchen am östlichen Ende, führt unter Beibehaltung der Ostrichtung und steil ansteigend an Pollmannsdorf und Traxing vorüber gegen Ratzing zu und erreicht nach einer kurzen südlichen Ausbiegung in der Nähe von Erlauzwiesel die Wasserscheide zwischen dem Reichermühlbache und einem Seitentale der Erlau. Hier kreuzt die Linie die Distriktstraße Waldkirchen - Jandelsbrunn, überschreitet dann den Reichermühlbach, kreuzt in der Nähe der Ortschaft Reichermühle nochmals die vorgenannte Straße und gelangt mäßig ansteigend nach einer durch den Lauf des Baches und dem Talgehänge bedingten größeren nördlichen Ausbiegung an Hinterwollaberg vorüber zum Bahnhofe Jandelsbrunn. Im weiteren Verlaufe überschreitet die Bahn das Tal und damit den Reichermühlbach zum zweitenmale, wendet sich in nordöstlicher Richtung, in stärkere Steigung übergehend, der zwischen dem Reichermühl= und dem kleinen Michelbache sich ausdehnenden Höhe zu, auf welcher die Distriktstraße Jandelsbrunn - Altreichenau in der Nähe des Haltepunktes Spitzenberg gekreuzt wird, überschreitet bald nachher wieder in mäßigerem Anstiege das Tal der kleinen Michel und nach Umgehung des Spitzenberges an Gänswies vorüber, ein tief eingeschnittenes Seitental des großen Michelbaches, die sogenannte Tiefau auf 22,0 m hohem Damme in scharfer Krümmung, um kurz darauf den Bahnhof Neureichenau zu erreichen. Nach scharfer Biegung gegen Norden tritt die Linie nunmehr in den Bereich des großen Michelbaches ein und entwickelt sich unter tunlichster Anpassung an die stark gefalteten östlichen und nördlichen Gehänge dieses Tales in vielen Windungen gegen Altreichenau und weiter an Branntweinhäuser vorüber zur Wasserscheide zwischen Donau und Elbe bei Frauenberg. Die Bahn führt hier mittels eines 16 m tiefen Einschnittes unter der auf der Wasserscheide führenden Forststraße Altreichenau - Haidmühle samt Triftkanal durch.
          Von der Wasserscheide fällt die Linie im Tale des Mirasat, einem Nebenbache der kalten Moldau unter Beibehaltung der nördlichen Hauptrichtung bis Haidmühle, nachdem sie kurz vor dem gleichnamigen Gemeinschafts= und Grenzbahnhofe den Kreuzbach überschritten hat. Von Haidmühle wendet sich die Linie östlich und führt im Tale der kalten Moldau mit mäßigem Gefälle zur bayerisch=böhmischen Landesgrenze.
          Die Bahnlinie bewegt sich im Gebiete der Urgebirgsformation. Die ungebundenen Abträge bestehen aus lehmigen Bodenarten mit Granitgrus, die gebundenen vorwiegend aus grobkörnigem Granit. Nördlich von Neureichenau wird der Pfahl durchschnitten, der unweit dieses Ortes sein südöstliches Ende erreicht.
          Der Reichermühlbach war an mehreren Stellen zu verlegen. Die übrigen Bach= und Wasserläufverlegungen sind geringen Umfanges.
          Zu den Verkehrstellen Jandelsbrunn, Neureichenau, Altreichenau und Frauenberg wurden auf Rechnung der Distriktgemeinde Wolfstein ausgedehnte Zufuhrstraßen erbaut. Auch die Befestigungen der innerhalb der Bahngrenzen befindlichen Lade= und Zufuhrstraßen wurden für sämtliche Verkehrstellen vom Distrikte getragen.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1910.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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