Letzte Aktualisierung: 07. September 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Seligenstadt - Volkach (Eröffnung 15.02.1909)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Seligenstadt - Volkach

          Die Bahnlinie verläßt die Station Seligenstadt i Ufr in nördlicher Richtung, wendet sich dann nach Nordosten, überwindet einen kleinen Höhenrücken und senkt sich nach Überquerung der Distriktsstraße Oberpleichfeld - Dettelbach zum Bahnhof Prosselsheim herab. Hierauf umfährt die Linie in einem scharfen Bogen die Ortschaft Prosselsheim, steigt dann in südöstlicher Richtung wieder an, überschreitet die Distriktsstraße Seligenstadt - Volkach, wendet sich an der Wasserscheide gegen das Maintal nach Nordosten und erreicht bei km 5,0 den Bahnhof Untereisenheim. Die Bahn führt dann in östlicher Richtung weiter, nochmals die Volkacher Distriktsstraße kreuzend und verläuft am südlichen Hochufer des Mains, der hier eine 4 km weit nach Osten ausbiegende Schleife bildet, bis zum Haltepunkt Escherndorf. Von dort an fällt die Bahn in östlicher Richtung bis zum Haltepunkt Vogelsburg und erreicht dann stetig fallend bei dem Dorfe Astheim am rechten Mainufer die Talsohle. Die der Stadt Volkach gehörende (1894 erbaute) gewölbte Straßenbrücke über den Main wird von der Lokalbahn sodann zur Überschreitung des Maines mitbenützt. Südöstlich davon wurde der Endbahnhof Volkach errichtet.
          Die Länge der Bahnlinie zwischen der Anschlußstation Seligenstadt und der Endstation beträgt 10,626 km, nach der Luftlinie gemessen rund 9,1 km. Die Anschlußstation Seligenstadt liegt 280,017 m, die Endstation Volkach 196,250 m über N.N., letztere also um 83,767 m tiefer.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser mißt vor der Station Volkach 180 m, auf der freien Strecke 200 m. Die größte Steigung, sowohl in der Richtung nach Volkach als auch umgekehrt, beträgt durchschnittlich 20 %o, (in Geraden 21 %o, in Bögen mit dem Halbmesser 200 m 16,17 %o).
          Die Summe der verlorenen Steigungen beträgt 30,570 m.
          Außer der Endstation Volkach wurden errichtet die Bahnhöfe Prosselsheim und Untereisenheim, der Haltepunkt mit Ladestelle Astheim und die Haltepunkte Escherndorf und Vogelsburg.
          Die Bahnlinie bewegt sich in der Muschelkalkformation.
          Die beim Bahnbau geförderten Massen betrugen 123 238 cbm oder 11,6 cbm für das Meter Baulänge.
          An größeren Kunstbauten sind zu erwähnen:
               die offenen schrägen Bahnbrücken mit eisernen Überbauten aus gekuppelten Walzträgern über den Mühlbach bei Prosselsheim mit 7,39 m und über die Volkach bei Bahnhof Volkach mit 7,92 m Lichtweite, dann die Verstärkung der gewölbten 205 m langen Straßenbrücke von 5 Öffnungen über den Main zwecks Aufnahme des Lokalbahngleises.
          Die Gleisbettung besteht teils aus Mainkies, teils aus Kalksteinen.
          Der Bahnoberbau wurde erstellt bis km 2,23 aus alten Hauptbahnschienen Form I, von da bis zum Ende aus Schienen der Form V auf Holzquerschwellen. Auf die Länge der Mainbrücke bei Volkach wurden 180 mm hohe Phönixrillenschienen auf Eisentraversen in Betonbettung verwendet.
          Mit dem Bau der Bahn wurde im März 1907 begonnen, der Betrieb wurde am 15. Februar 1909 eröffnet.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1909.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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