Letzte Aktualisierung: 01. Juni 2008
Eisenbahnstrecken in Bayern (rechtsrheinisch)

Lokalbahnstrecke: Nürnberg Nordostbahnhof - Eschenau (Eröffnung 01.03.1906)

 Beschreibung der Bahnlinie.

Nürnberg Nordostbahnhof - Eschenau

          Die Lokalbahn nach Eschenau verläßt die Ausgangsstation Nürnberg Nordostbahnhof auf der Ostseite und wendet sich mit einer Krümmung von 300 m Halbmesser zuerst mit einer Steigung von 14 %o, dann mit Gefällen von 15 und 8 %o nach Norden, überquert die Staatsstraße Nürnberg - Bayreuth mit einer Bahnunterführung und erreicht die Ortschaft Ziegelstein, woselbst der gleichnamige Haltepunkt errichtet ist. Sodann durchzieht die Linie den Sebalder Staatsforst auf 7,8 km Länge, überschreitet den Kothbrunngraben mit einem gewölbten Bahndurchlaß und den Ortsverbindungsweg Ziegelstein - Kalchreuth mit einer schienengleichen Überfahrt, verläuft hierauf mit einer Krümmung von 300 m Halbmesser zuerst in nordöstlicher, dann mit 1 295 und 915 m langen Geraden in rein östlicher Richtung und nimmt alsdann mit einer Krümmung von 300 m Halbmesser wieder die nordöstliche an. Nach Verlassen des Staatswaldes wird die Gründlach mit einer 9,0 m weiten gewölbten Brücke überschritten, ebenso der Mühlbach mit einer 3,0 m weiten gewölbten Brücke und das Tal der Gründach mit einer 5,0 m weiten gewölbten Flutbrücke.
          Nach Überquerung des Ortsverbindungsweges Heroldsberg - Hundsmühle mit einer 4,50 m weiten Wegunterführung erreicht die Linie die Haltestelle Heroldsberg westlich dieses Marktes.
          Alsdann beginnt die Bahn nach Überquerung verschiedener Feldwege mittels Wegunterführungen stark zu steigen, wendet sich mit Krümmungen von 250 m Halbmesser zuerst nach Westen und dann nach Osten, kreuzt den Ortsverbindungsweg Kalchreuth - Käswasser mit einer schienengleichen Überfahrt und erreicht sodann den höchsten Punkt, die Haltestelle Kalchreuth, etwa 600 m von der Ortschaft entfernt.
          Von da ab fällt die Bahn , in vorwiegend östlicher Richtung verlaufend, zuerst mit 12,5 %o, dann mit 20 %o und überquert den Ortsverbindungsweg Röckenhof - Käswasser mit einer Bahnunterführung von 5,0 m Lichtweite sowie den Ortsverbindungsweg Oberschollenbach - Großgeschaid mit einer schienengleichen Überfahrt, woselbst die Haltestelle Großgeschaid, etwa 300 m von der Ortschaft entfernt, erreicht wird. Hierauf senkt sich die Bahn mit 20 %o Gefälle bis zu der in einer tiefen Mulde liegenden Distriktstraße Erlangen - Eschenau, die mit einer gewölbten Bahnbrücke von 8,0 m Lichtweite wagrecht überschritten wird, und steigt sodann eine kurze Strecke mit 15,0 %o, worauf die Linie in die Station Eschenau der Lokalbahn Erlangen - Gräfenberg einmündet.
          Die Länge der Bahnlinie zwischen den Endstationen Nürnberg Nordostbahnhof und Eschenau beträgt 18,8 km, nach der Luftlinie gemessen rund 13,2 km.
          Die Ausgangsstation Nürnberg Nordostbahnhof liegt 321,800 m und die Endstation Eschenau 341,000 m über N.N.; letztere liegt sonach 19,2 m höher als die Station Nürnberg Nordostbahnhof. Der höchste Punkt der Bahn auf der Wasserscheide bei Kalchreuth liegt auf 409,50 m Meereshöhe.
          Die verlorenen Steigungen betragen zusammen 84,0 m.
          Der kleinste Krümmungshalbmesser mißt 250 m; die größte Steigung in der Richtung nach Eschenau beträgt 18 %o, in der Richtung nach Nürnberg Nordostbahnhof 20 %o.
          Die beim Bahnbau geförderten Erdmassen, aus Sand, Lehm, Letten und zum kleineren Teil aus Sandsteinfelsen bestehend, beliefen sich auf rund 118 200 cbm oder 6,3 cbm für das Meter Bahnlänge.
          An größeren Kunstbauten waren auszuführen:
               a) Brücken und Betoneisenüberbau:
                   eine Wegbrücke zur Überführung der Bayreuther Staatsstraße mit 5,0 m Lichtweite, eine Wegunterführung für den Ortsverbindungsweg Hundsmühle - Heroldsberg mit 4,5 m Lichtweite, eine Wegunterführung für den Demmerweg mit 4,5 m Lichtweite, eine Wegunterführung für den Schleifweg mit 4,5 m Lichtweite und eine Wegunterführung für Feldwege bei Kalchreuth mit 4,5 m Lichtweite.
               b) Gewölbte Brücken:
                    eine Bahnbrücke über die Gründlach mit 9,0 m Lichtweite, eine Bahnbrücke über den Mühlbach mit 4,5 m Lichtweite, eine Flutbrücke mit 9,0 m Lichtweite, eine Wegunterführung mit 4,5 m und eine mit 8,0 m bezw. 9,0 m Lichtweite, schließlich zwei Wegüberführungen mit je 5,0 m Lichtweite.
          Außerdem kamen noch ein kleiner Durchlaß mit Betoneisenüberbau, ein gewölbter Bahndurchlaß mit 2,0 m Lichtweite, ein eiförmiger Durchlaß sowie eine große Anzahl Bahn= und Wegdurchlässe aus Zementröhren zur Ausführung.
          Größere Straßenverlegungen, außer einer geringen Verlegung des Ortsverbindungsweges Ziegelstein - Kalchreuth, kamen nicht vor; dagegen war die Verlegung der Gründlach und des Mühlbaches auf kürzere Strecken erforderlich.
          Die Gleisbettung besteht aus Quarzsand.
          Für den Oberbau kamen alte brauchbare Schienen der Form IIa auf neuen Holzquerschwellen zur Anwendung.
          Mit dem Bau der Linie wurde im Frühjahr 1906 begonnen. Die Eröffnung der gesamten Strecke erfolgte am 1. Mai 1908.


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Quellen:        Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1908.; E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G.; München

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