Letzte Aktualisierung: 05. Februar 2006

Die Geschichte der
Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen


Die Zeit der Postkutschenreisen
Erlebnisse des Johann Wolfgang von Goethe

von Jürgen Pepke

1765 unternahm Johann Wolfgang von Goethe eine Reise von Frankfurt/Main nach Leipzig. Er berichtet:

"Wir fuhren zwischen Hanau und Gelnhausen bei Nachtzeit eine Anhöhe hinauf und wollten, da es gleich finster war, doch lieber zu Fuß gehen als uns der Gefahr auszusetzen...Durch Thüringen wurden die Wege noch schlimmer und leider blieb unser Wagen in der Gegend von Auerstedt bei einbrechender Nacht stecken. Wir waren von allen Menschen entfernt und taten das mögliche, uns loszuarbeiten."

"Das Mögliche" hieß, daß die Reisenden, der Postillion und - wenigstens - zwei Pferde alle Mühe hatten, die leere Kutsche aus dem Dreck zu bringen.

Jahre später - 1786 um genau zu sein - bereiste er von Karlsbad kommend eine der durch die bayerische Straßenbaubehörde neu errichteten Chausseen bei Tirschenreuth:

"Es läßt sich keine vollkommenere denken, denn da der aufgelöste Granit aus Kiesel- und Tonerde besteht, so gibt es zugleich einen festen Grund und ein schönes Bindungsmittel, die Straße glatt wie eine Tenne zu machen. Da nun zugleich das Land abfällt, so kommt man fort mit unglaublicher Schnelle, die gegen den böhmischen Schneckengang recht absticht."

Die "unglaubliche Schnelle", mit der Goethe fuhr, entsprach einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern in der Stunde.


Quellen: Erwin Maderholz: Hoch auf dem gelben Wagen - Geschichte und Geschichten um die Postkutsche; W.Ludwig Buchverlag GmbH&Co.VerlagsKG

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© 2005    by J. Pepke